Mobilität ist für mich weitaus mehr, als mit dem Auto von A nach B zu kommen. Für mich ist es eine Frage der Freizügigkeit und der Unabhängigkeit. Und des Klimas.
Ich selbst lebe in der Altmark und kenne daher insbesondere den Status quo – und die Probleme – des Verkehrs in ländlichen Räumen. Aus Mangel an Ideen (oder meist eher fehlendem Gestaltungswillen) wird hier stets das Auto in das Zentrum gerückt. Es sein ein Symbol der Freiheit und der Unabhängigkeit.
Aber ist es das wirklich? Was ist mit Kindern und Menschen ohne Führerschein? Was ist mit Mobilitäts-eingeschränkten Menschen? Wie viel unserer Freiheit geben wir – in Form von wertvollem öffentlichen Raum – an Autos ab?
Ein Mobilitätskonzept, das wirklich auf Teilhabe setzt und alle Menschen mobil mach, setzt auf eine bunte Mischung aus klimafreundlichen Mobilitätsoptionen. Ich möchte gerade in den Städten und für die Wege zwischen Dörfer den Radverkehr stärken. Ich will regelmäßigen und verlässlichen Busverkehr in jedem Dorf, der sogar eine echte Alternative für Pendler*innen ist, und ich will die Bahn als das positionieren, was sie eigentlich sein sollte: die beste Option für Fernreisen in Deutschland.
Für alle das braucht es keine mystischen Flugtaxis oder schicke Teslas – wir müssen einfach die Möglichkeiten, die es schon lange gibt, endlich gleichberechtigt behandeln und fördern.
Statt neuen Straßenausbauten und Parkplätzen sollten wir über sichere Radwege und erholsame Innenstädte sprechen.
Statt neuen Autobahnen brauchen wir eine Reaktivierung von alten Schienenstrecken und günstigere Mobilitätsangebote.
Statt Flughäfen brauchen wir mehr Investitionen in die Schiene und ein vernünftiges Nachtzugnetz in ganz Europa.
Fakt ist auch: Ganz ohne Auto wird es hier in der Altmark vorerst nicht gehen. Wir haben die letzten Jahrzehnte genutzt, um uns und unseren Verkehr fast vollständig von ihm abhängig zu machen. Eine nachhaltige Mobilitätsstrategie für ländliche Räume sieht das Auto als ergänzende Maßnahme. Z. B. dort, wo es nur schwer anders geht. Für kleine Betriebe, die Werkzeug und Material transportieren müssen oder für Taxis die Mobilität bis zu der Haustür ermöglichen.
Dabei sollte aber auch klar sein: Wenn wir den Leuten, die das Auto eigentlich gar nicht brauchen, bessere Optionen anbieten, bleibt am Ende mehr Platz für alle anderen zurück. Mehr Platz für Geschäfte und Städtebummler. Mehr Platz für ÖPNV und Fahradfahrer*innen. Und auch mehr Platz für die, die zwingend auf ihr Auto angewiesen sind.